Drei Tage in den Schweizer Wäldern

Mitte März fand ich ein verlängertes Wochenende, an dem ich einmal wieder ganz abschalten und in die Schweizer Wälder eintauchen konnte. Um richtig aus meinem Umfeld zu kommen, nahm ich eine sechsstündige Zugfahrt in den Jura in Kauf. Mit “Mätteli”, Schlafsack und Fotoausrüstung zog ich los und verbrachte drei Nächte mal unter Sternenhimmel in Begleitung eines rufenden Raufusskauzes und mal im Geplätscher des Regenfalls. Nebst einigen wunderschönen Stimmungen, entdeckte ich auch das eine oder andere Wildtier. Als absolutes Highlight konnte ich einen Auerhahn beobachten und fotografieren, doch auch Beobachtungen der Waldgämsen und eines flinken Hermelins waren tolle Erlebnisse. 

Durch das abwechslungsreiche Wetter aus Regen und Sonnenschein, entstanden immer wieder schöne Lichtsituationen. Etwa als die letzten Sonnenstrahlen nochmals unter den Wolken hindurchdrückten, oder als die gerade gefallenen Regentropfen im plötzlichen Sonnenschein funkelten. 


Auerhahn (Tetrao urogallus)

Als Highlight dufte ich diesen Auerhahn fotografieren. Die imposanten Auerhähne leben heimlich und versteckt in lichten Wäldern. Ihre hohen Ansprüche an ursprüngliche Wälder mit offenen Lichtungen, viel Totholz und wenig Störung, werden ihnen zum Verhängnis. Denn diese Wälder werden seltener, und so gibt es in den abgelegensten Schweizer Wäldern gerade einmal noch um die 400 Auerhähne. Aufwendige Lebensraumaufwertungsprojekte, sowie strikte Wildruhezonen sind Versuche, um den Bestand der Auerhähne zu stabilisieren. 


Waldgämse (Rupicapra rupicapra)

Am zweiten Tag konnte ich eine Gruppe Waldgämsen entdecken. Die Gruppe lies mich erstaunlich nah ran und ich konnte für einige Stunden Seite an Seite mit ihnen verweilen. Gämsen haben sich in unseren Köpfen als hochalpine Gebirgsspezialisten eigebrannt. Doch in den letzten Jahrzehnten tauchten immer häufiger die sogenannten “Waldgämsen” auf, welche gelernt haben, den Wald als Lebensraum zu nutzen. Gründe für diese Lebensraumverschiebung sind wohl die Störungen durch Tourismus oberhalb der Waldgrenze, sowie die über lange Zeit fehlenden Grossraubtiere in den Schweizer Wäldern. 


Hermelin (Mustela erminea)

Bereits mehrmals hatte ich erfolglos versucht, die flinken Hermeline zu fotografieren. Nebst einem schnellen Autofokus der Kamera, braucht es auch etwas zeitliches Glück. Hermeline haben einen Rhythmus, bei dem sie für etwa dreissig Minuten an der Oberfläche jagen, bevor sie für mindestens drei Stunden im Untergrund verschwinden. Entdeckt man also ein Hermelin, weiss man nie, wie viel Zeit von den dreissig Minuten bereits vorüber ist. Dieses Mal war das Glück jedoch auf meiner Seite. Nachdem ich das Hermelin entdeckte, legte ich mich an den Rand der Wiese. Dabei kam das Hermelin innerhalb der nächsten halben Stunde mehrmals in Fotodistanz und es gelang mir das eine oder andere Bild. 


Die drei Tage vergingen wie im Flug und waren ein super Ausgleich zum Arbeitsalltag, in dem ich mich gerade mitten in den Vorbereitungen für die Abschlussprüfungen meiner Ausbildung befinde. Als nächstes sind in den Frühlingsferien einige Tage im Bündnerland geplant – voraussichtlich sollte ende April ein nächster kurzer Blog dazu folgen. Bis dahin am besten den Newsletter abonnieren, um über aktuelle Projekte auf dem Laufenden zu bleiben;)