Sony 400-800mm f/6.3-8.0 G

Erfahrungsbericht

Ende Februar stellte Sony das neue 400-800mm f/6.3-8 Objektiv vor. Als Sony Europe Creator hatte ich bereits drei Wochen vorab die Möglichkeit, das Objektiv zu testen und den offiziellen Content für den Launch zu erstellen. In diesem kurzen Erfahrungsbericht möchte ich einige der wichtigsten Erkenntnisse teilen. Für ein detaillierteres Review empfehle ich, mein YouTube-Video zum Objektiv anzusehen.

Mein Name ist Levi Fitze, ich bin Tierfotograf, Filmemacher und Sony Creator und wohne in den Schweizer Alpen. Ich bin in unberührten Gebieten inmitten der Berge aufgewachsen und entdeckte bereits in jungen Jahren meine Leidenschaft für die Natur. Heute verfolge ich das Ziel, die Schönheit der Natur festzuhalten und zu teilen sowie zu Umweltschutzmaßnahmen zu inspirieren. In den letzten Wochen hatte ich Gelegenheit, das FE 400-800mm f/6.3-8 G OSS auszuprobieren, und ich beschloss, an den Ort zurückzukehren, an dem ich die meisten meiner Fotoprojekte realisiert habe und an dem ich mich am lebendigsten fühle – die Schweizer Alpen.

Insbesondere im Winter passen sich viele Wildtiere auf faszinierende Weise an ihre Umgebung an, um in den unwirtlichen Bedingungen bei Schnee und eisigen Temperaturen zu überleben. Ich habe verschiedene Orte besucht, um Vogelarten wie das Alpenschneehuhn zu finden, das perfekt an seinen verschneiten Lebensraum hoch oben in den Bergen, oberhalb der Baumgrenze, angepasst ist. Darüber hinaus verbrachte ich viele Stunden damit, auf den einzigen Singvogel Europas zu warten, der auch tauchen kann – die Wasseramsel, die bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt in einem kleinen Gebirgsbach jagt. Aber ich versuchte nicht nur, Vögel zu fotografieren, sondern auch größere, für die Alpen typische Säugetierarten wie Gämsen oder Alpensteinböcke. In diesem kurzen Artikel möchte ich über meine Erfahrungen beim Fotografieren mit dem neuen FE 400-800mm f/6.3-8 G OSS an diesen verschiedenen Orten berichten.

Ich war zunächst skeptisch, ob ich wirklich eine größere Reichweite benötige als das 600-mm-Objektiv, das ich normalerweise verwende. Aber das änderte sich, sobald ich das 400-800-mm-Objektiv zum ersten Mal ausprobiert hatte. Es ähnelt sehr stark dem Sony FE 200-600mm f/5.6-6.3 G OSS, dessen kompaktes Design und interner Zoom mich bereits begeistert. Auch das neue Objektiv wartet mit diesen Vorteilen auf, hat aber noch weitere erhebliche Optimierungen im Gepäck. Ich habe Verbesserungen in Sachen Stabilität, einen robusten Stativfuß samt -haube und eine erhöhte Wetterbeständigkeit festgestellt – allesamt unverzichtbar beim Fotografieren und Filmemachen im Freien, beispielsweise bei Schnee und frostigen Temperaturen in den Alpen. Was mir aber neben all diesen Verbesserungen von Anfang an am meisten ins Auge stach war die kompakte Größe des Objektivs und wie bequem es in der Hand liegt. Ich bin wirklich vom Design des 400-800 mm begeistert, denn dadurch bleibt die gesamte Länge konstant, wodurch sich der Schwerpunkt besser halten lässt. Manchmal machte ich mehrstündige Wanderungen ohne Rucksack und hatte lediglich das 400-800 mm und meine Sony Alpha 1 II dabei. Dieses Setup funktionierte ganz wunderbar, denn so konnte ich einfach aus der Hand fotografieren und sogar filmen. Und genau diese Flexibilität benötigte ich, insbesondere wenn ich in sehr steilen und abgelegenen Gegenden wie den Alpen unterwegs bin.

Als jemand, der von der Geschwindigkeit und Schärfe des Sony FE 400mm f/2.8 GM OSS absolut begeistert ist, war ich angenehm überrascht, wie nahe die Qualität des neuen 400-800 mm diesem Maßstab kommt. Verglichen mit dem Sony 200-600 mm fand ich den Autofokus wesentlich schneller, besonders beim Verfolgen von Vogel- und Tieraugen. Ich testete ihn an vielen sich schnell bewegenden Singvögeln wie Tannenmeisen oder Schneesperlingen, aber auch größeren Säugetieren wie Alpensteinböcken und Gämsen in den Schweizer Alpen. Dank dieser Verbesserung konnte ich mich schon stärker darauf konzentrieren, den Moment einzufangen sowie den richtigen Rahmen und eine kreative Umsetzung des Bildes zu erreichen.

Beim Dreh von Tierfilmen kommt es darauf an, reale Momente einzufangen, ohne das Motiv zu beeinflussen. Die lange Brennweite von 800 mm – oder gar 1600 mm mit dem 2-fach Telekonverter – machte genau das möglich und eröffnete mir ganz neue Möglichkeiten, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie brauchte. Zuerst war ich unsicher, ob ich mit einer Blende von f/8 oder sogar f/16 mit dem 2-fach Telekonverter arbeiten könnte, aber ich war positiv überrascht. Das Bokeh ist bei 800 mm sehr angenehm, und besonders beim Filmemachen werden häufig keine sehr weit geöffneten Blenden benötigt. Die Leistung des Autofokus war sehr reaktionsschnell, insbesondere beim Filmen mit hohen Bildwiederholraten. Darüber hinaus überzeugte mich, dass das Objektiv keine sichtbaren Spuren von Focus Breathing zeigt, was wiederum einen konsistenten Fokus beim Zoomen ermöglicht.

Wie bereits erwähnt habe ich sowohl den 1,4-fach als auch den 2-fach Telekonverter für Film- und Fotoaufnahmen verwendet. Ich hatte schon einige Zeit lang Telekonverter genutzt, allerdings nicht regelmäßig, da ich mir Gedanken um Einbußen bei Bildqualität oder Autofokus-Geschwindigkeit machte. Ich war aber angenehm überrascht von der Leistung des neuen Objektivs in Kombination mit beiden Telekonvertern. An einem sehr kalten Wintertag hatte ich eine seltene Begegnung: Ein Schneehase saß ganz still fast einhundert Meter entfernt in einem steilen Schneefeld. Ich war sehr aufgeregt, ihn nur zu beobachten, aber aufgrund der großen Entfernung dachte ich zunächst gar nicht daran, ein Foto zu schießen. Ich versuchte jedoch, ein paar Bilder mit dem 2-fach Telekonverter zu machen. Und wie die Beispiele zeigen, bleibt die Bildqualität sehr hoch, selbst bei einer Brennweite von 1600 mm und mit zusätzlichem Cropping. Außerdem funktionierte der Autofokus mit Tier- und Vogelaugenerkennung außerordentlich gut und ohne Einbußen bei der Geschwindigkeit. Die Verwendung von Telekonvertern erwies sich als besonders nützlich in hellen Umgebungen, in denen sich die Motive weit entfernt befanden, oder bei der Erfassung extremer Details. Insbesondere beim Filmemachen ist eine Brennweite von 1600 mm außergewöhnlich und ermöglicht es mir, das Verhalten der Tiere aus großer Entfernung zu beobachten. So steigt die Wahrscheinlichkeit, besondere Momente einzufangen, ohne die natürliche Umgebung zu stören.

Dieses Objektiv hat mich wirklich beeindruckt und erwies sich als ein herausragendes Tool, das ich auf jeden Fall bei meinen künftigen Tier- und Vogelfilm- und -fotoprojekten verwenden werde. Da es eine größere Brennweite, schnellere Geschwindigkeiten, schärfere Bilder und mehr Stabilität bietet, wird es meiner Meinung nach bald das neue, unverzichtbare Objektiv für Tierfotografen und ‑filmemacher. Für mich liegt der größte Vorteil darin, nun ein kleines, kompaktes Objektiv von sehr hoher Quality zu haben, mit dem ich näher an die Tiere herankomme als je zuvor. Dank seiner höheren Geschwindigkeit und Schärfe ist dieses Objektiv ein entscheidender Schritt, um sich weniger um die Ausrüstung kümmern zu müssen und sich mehr darauf konzentrieren zu können, Momente in der Natur zu erleben und festzuhalten. Genau das ist es, was Objektivoptimierung für mich ausmacht, und ich freue mich schon auf meine nächsten Abenteuer, bei denen ich genau solche Momente mit dem FE 400-800mm f/6.3-8 G OSS in den Schweizer Alpen einfangen will.

Über den folgenden Link sind einige RAW-Dateien zum Download verfügbar, die Vergleichsaufnahmen mit verschiedenen Telekonvertern und dem Sony 200-600mm Objektiv zeigen.

RAW Daten zum Download